14.09.2004

Asyl der Ewigkeit

Shakespeare-Revue eines Literaturkurses der Stufe 12

„Sitzengelassen hat er uns!“, so oder so ähnlich könnte man die diesjährige Literaturkursaufführung der Stufe 13 wohl überschreiben. Nach langen Überlegungen, welches Stück für die Zuschauer interessant sein könnte und auch den Schülern Spaß macht, entschieden sich die Kursteilnehmer gemeinsam mit Kursleiter Arne Hennemann für eine Shakespeare-Revue.

Das selbst geschriebene Stück mit dem Titel „Einblick in das Asyl der Ewigkeit“ bringt die wohl bekanntesten Figuren aus den Komödien und Tragödien von William Shakespeare auf ein und dieselbe Bühne. Ob „Puck“ aus dem „Sommernachtstraum“, „Julia“ oder auch „Hamlet“, hier treffen sie sich alle zu einem Schlagabtausch wieder: in einer psychiatrischen Anstalt, in der sie alle ihre Gebrechen pflegen, die 400 Jahre Literaturgeschichte so mit sich gebracht haben. Einer der Hauptdarsteller in diesem besonderen Schauspiel hat allerdings keine Lust mehr auf das eintönige Leben und möchte das Haus verlassen. Wer wird das wohl sein, und wie werden seine Leidensgenossen auf den bevorstehenden Auszug reagieren?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen mehr gibt den Zuschauern der 18-köpfige Literaturkurs der Stufe 13 am 12.10. sowie am 14.10.2004 jeweils ab 20.00 Uhr in der Großen Aula des Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasiums. Dieser ungewöhnliche Termin gleich zu Beginn des neuen Schuljahrs ergibt sich deshalb, weil es in der ehemaligen Stufe 12 zwei Literaturkurse gab. Die erste Gruppe hat bereits vor den Sommerferien unter der Leitung von Gregor Schmitz ihr Stück „Frühlings Erwachen“ mit großem Erfolg aufgeführt. Der zweite Literaturkurs präsentiert sein Stück nun nach den Sommerferien.


Hamlet und Macbeth jetzt unter einem Dach

Literaturkurs von Arne Hennemann präsentiert besonderes Stück

IKZ-Bericht vom 14.10.2004 - von Caroline Johnen
 
Hemer. Hamlet, Romeo, Puck, Macbeth - alle diese Namen dürften Literaturliebhabern sehr bekannt vorkommen. Doch warum kennen sich plötzlich alle diese Figuren, die William Shakespeare einst in seinen unterschiedlichen Werken hatte leben lassen? Damals verkehrte doch weder Julia mit Hamlet, noch Mcbeth mit Desdemona. Der Literaturkurs des Woeste-Gymnasiums macht es heute möglich.

Seit einem Jahr bastelten die Schüler der jetzigen Stufe 13 an einem völlig außergewöhnlichen Werk. Ihr Lehrer Arne Hennemann hat ein neues Stück mit dem Titel „Asyl der Ewigkeit" geschaffen, in dem sich neun der bekanntesten Shakespeare-Figuren gemeinsam auf einer Bühne treffen. Völlig gleichgültig, in welchem Werk sie einst bei Shakespeare aufgetreten sind, sie alle wohnen jetzt - nach 400 Jahren Literaturgeschichte - in einer psychiatrischen Anstalt.

Eigentlich wünschen sie sich nur, endlich Abstand von ihrem Leben zu gewinnen und „ihre Gebrechen zu pflegen“. Doch so ganz gelingt es ihnen nie, ihrer bisherigen Rolle zu entkommen, so dass einige von ihnen mit der Zeit wahnsinnig werden. So zum Beispiel Hamlet (gespielt von Tim Klüter), der in hysterischer Weise seinen verstorbenen Vater in Gestalt eines Schädelknochens anfährt. Angeregte Wortgefechte leisten sich die Eheleute Macbeth (Therese Vogt und Daniel Sülberg). Auch Romeo (Stefanie Bartella) plagen Sorgen: Er hat keine Lust mehr auf das monotone Leben und möchte das Asyl verlassen. Doch ob es ihm gelingt?

Diese Shakespeare-Revue ist somit ein noch nie da gewesenes Highlight an Hemers Gymnasium. Aber damit noch nicht genug: Während in Shakespeares Originalwerken sämtliche Rollen von männlichen Schauspielern übernommen wurden, gleichgültig welches Geschlechts die jeweilige Figur ist, entsteht in der heutigen Vorstellung ein gewisser Kontrast. Einige männliche Figuren werden nämlich bewusst von weiblichen Darstellern gespielt, so zum Beispiel Othello von Mareike Peters. In den weiteren Rollen sieht man Lena Freiburg als „Kobold Puck“, Sebastian Füz als „Iago“, Swenja Willecke spielt die verlassene „Julia“, Annika Schmitz übernimmt die Rolle „Desdemonas“.
Die Zuschauer zeigten sich begeistert, was auch nicht verwundert: Obwohl das Werk aus der Gegenwart stammt, ist der Sprachstil Shakespeares beibehalten worden. Bei spritzigen Dialogen entwickelt sich die anfängliche Komödie in eine Tragödie...



Letzte Änderung: 14.09.2004