02.11.2009

Zeitzeuge in Hemer und Iserlohn: Im Schatten der Mauer

Eingemauert - Berlin und die DDR bis zum 9. November 1989
Zeitzeuge Rudi Thurow aus Berlin zu Gast in Hemer und Iserlohn
Dienstag, 03.11.2009, 07:50 Uhr - 09:30 Uhr

EL. 20 Jahre nach dem Mauerfall in Berlin und der Grenzöffnung zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland ist ein Zeitzeuge zu Gast an Gymnasien in Hemer und Iserlohn. Woeste-Geschichtslehrerin Ute Klusmann hat gemeinsam mit ehemaligen Schülern Rudi Thurow im Mauermuseum „Haus am Checkpoint Charlie“ kennen gelernt und sogleich zu Vorträgen an das Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium in Hemer sowie das Gymnasium An der Stenner in Iserlohn eingeladen. Einen weiteren Vortrag wird Rudi Thurow im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung der Hemeraner Rotarier und Lions halten.

Nach einem kurzen Filmvorspann über die Berliner Mauer und die deutsche Teilung wird Rudi Thurow zwei Jahrzehnte nach dem Mauerfall aus seinem ereignisreichen Leben im Schatten der Mauer berichten. Eine Diskussion mit den Zuhörern schließt sich an.

Zum Besuch der Veranstaltung am Dienstag, 03.11.2009, 07:50 Uhr - 09:30 Uhr in der Großen Aula des Woeste-Gymnasiums sowie zur Berichterstattung lade ich Vertreter der Redaktion herzlich ein. An der Veranstaltung werden alle Schülerinnen und Schüler der Stufen 10 bis 13 des Woeste-Gymnasiums teilnehmen. Weitere Zuhörer sind herzlich willkommen.



Zur Information [aus Enzyklopädie Wikipedia]

Rudi Thurow (* 16. August 1937 in Leipzig) ist als DDR-Grenzsoldat 1962 nach West-Berlin geflohen.

Rudi Thurow meldete sich 1955 freiwillig zur DDR-Grenzpolizei. 1960 trat er der SED bei. Nach außen schien er der perfekte Vertreter des Systems zu sein. Als er jedoch von den Fluchtplänen einiger seiner Bekannter erfuhr, zeigte er diese nicht an, sondern fasste selbst den Entschluss, die DDR zu verlassen. Er sprach die Bekannten an, und es wurde ein Grenzdurchbruch mit einem Lastwagen geplant. Der Termin sollte der 21. Februar 1962 sein, an einem Abschnitt der Grenze zu West-Berlin, an dem Thurow selbst an diesem Tag Dienst hatte.

Um bei der Flucht jede Gefahr auszuschließen, entfernte Thurow die Verschlüsse der Maschinenpistolen der Grenzposten. Als diese Manipulation entdeckt und Alarm gegeben wurde, musste der Plan geändert werden. Thurow führte die Flüchtlinge zu Fuß und in Uniform an die Grenze. Grenzposten, die ihm begegneten, befahl er an einen anderen Einsatzort. Er begründete das mit einem Alarm. Beim Grenzübertritt wurde die Gruppe dennoch bemerkt und es kam zu einem Schusswechsel, bei dem jedoch niemand verletzt wurde. Fluchtziel war Steinstücken, eine zu West-Berlin gehörende Exklave. Von dort wurden die Flüchtlinge durch amerikanische Hubschrauber nach West-Berlin geflogen.

1963 wurde von der Stasi-Hauptabteilung I die Ermordung Thurows vom damaligen Leiter der HA I, Karl Kleinjung, gegen den 1997 Anklage wegen Totschlag an Michael Gartenschläger erhoben wurde, geplant. Die Durchführenden sollten die GMs „Bodo Krause“, „Kurt Luft“ und „Maxim Dams“ sein. Mehrere Versuche schlugen fehl. 1972 wurde der Plan aufgegeben. Noch bis in die jüngste Zeit (2003) erhielt Thurow Drohanrufe.

Weitere Informationen liefert z. B. folgende Publikation: http://www.welt.de/print-welt/article263324/Liquidieren_den_Mann.html


Letzte Änderung: 02.11.2009