28.01.2012

„Bye, bye Woeste“: Schwelgen in Erinnerungen
IKZ Hemer vom 28.01.2011 (von Ralf Engel)

Es war eine musikalische Zeitreise, ein Schwelgen in Erinnerungen auch an längst vergangene gemeinsame Schultage: Über 350 Zuhörer erlebten am Donnerstagabend das Abschiedskonzert des Lehrer-Gitarren-Duos Joe Dombrink und Gottfried Pielhau. Stehende Ovationen waren der Dank für das besondere „Bye,bye Woeste“.

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Für ihre Schüler hatten Gottfried Pielhau und Joe Dombrink erstmals in den 80ern die Klampfe ausgepackt. An solch musikalische Abende erinnerte der Konzertauftakt mit Spirituals. Es fehlte eigentlich nur das stimmungsvolle Lagerfeuer. 1986 hatte das JoGo-Duo sein erstes Konzert gegeben, das zweite folgte 1995 und nun nach weiteren 17 Jahren gab es das lange erwartete Comeback, für das Joe Dombrink seine im Keller etwas angestaubte Konzertgitarre extra wiederbelebte.

Und nicht nur die Musiker sind älter geworden, mit ihnen auch das Publikum. Überwiegend ehemalige Schüler und Wegbegleiter aus 35 Jahren am Woeste-Gymnasium freuten sich auf „jung gebliebene Lieder aus alten Zeiten“. Da musste sich Gottfried Pielhau allenfalls bei seinen aktuellen Schülern entschuldigen: „Wir stehen zu den alten Klamotten, die wir heute singen, weil sie so schön sind.“ Und weil sie so schön unverkrampft und authentisch gespielt und manchmal auch charmant improvisiert wurden, schnippte, sang und klatschte das Publikum bei den Evergreens begeistert mit. Ob „Bye,bye love“ von den Everly Brothers, „King of the road“ von Roger Miller, „Those were the days“ von Mary Hopkins oder „Stand by me“ von Benny King: Songs aus den 60ern wie diese sind unvergessen.

Für die Abiturientia des Jahres 1986 ist der komponierte LK-Mathe-Blues unvergessen, und auch Hermann van Veen wurde schulisch umgetextet. Ein stimmgewaltiger Publikumschor unterstützte Gerhard Schönes „Due hast es nur noch nicht probiert..“. Schon nach dem ersten Konzertteil applaudierte das Publikum stehend und forderte hartnäckig Zugaben.

Bereichert wurde das Konzert durch den Werkschor Auerweg. Einige Ehemalige verabschiedeten sich so ganz persönlich von ihrem ehemaligen Lehrer Gottfried Pielhau. Selbst dem kleinsten Schüler sei er stets als Mensch auf Augenhöhe begegnet, sprach Chorleiter Ralf Tiemann vielen aus der Seele. Mit dem kabarettistischen Song „Wenn der erste Bundeskanzler Kevin heißt“ und dem Hemer-Lied sorgte der Werkschor für Heiterkeit.

mini.jpgNachdenklicher ging es nach der Pause weiter. Gottfried Pielhau bot eine musikalisch-literarische Begegnung mit Hanns Dieter Hüsch, an dessen Lebenswerk der Liedermacher schon bei zahlreichen Konzerten erinnert hat. „Ich möchte ein Clown sein“ oder „Ich setze auf die Liebe“ gehörten zu den selbst vertonten Gedichten voller melodischer Wärme.

Das Konzert war ein gelungenes Dankeschön an die vielen Schüler- und Elterngenerationen in den fast 35 Woeste-Jahren Gottfried Pielhaus. Er dankte für das große Vertrauen und gab den Zuhörern Worte von Lothar Zenetti mit auf den Weg: „Was keiner wagt, das sollt ihr wagen.“ Mit nochmals stehenden Ovationen wurde das „Bye, bye Woeste“ belohnt. Gelohnt hat sich das Konzert auch für die Arbeit der Kindernothilfe in Sri Lanka: 825,48 Euro wurden gespendet. Am Dienstag hat Gottfried Pielhau seinen letzten Schultag. Die andere Hälfte des Duos, Joe Dombrink, bleibt dem Gymnasium noch einige Jährchen erhalten.



 Letzte Änderung: 28.01.2012