Erstmalig in seiner Geschichte kann das Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium in diesem Jahr einigen Abiturienten auf ihrem Abschlusszeugnis das Graecum bescheinigen. Insgesamt acht Schülerinnen und Schüler freuen sich, dass sie nach drei Jahren intensiven Lernens den begehrten Abschluss erreicht haben:
Benedict Barth, Annika Boie-Wegener, Lucas Heinatsch, Matthias Hennig, Katharina Klein, Frederic Kropp, Carmen Richter und Jana Speerschneider.

Mit dieser Qualifikation haben sie sich den Zugang zu Studiengängen wie Latein, Altgriechisch, Theologie, Archäologie, je nach Universität auch zu Alter Geschichte, Philosophie, Literaturwissenschaft und Sprachwissenschaft eröffnet, für die das Graecum jeweils erforderlich ist, da diese Fächer den Zugriff auf griechische Texte voraussetzen.
Gegenüber anderen Studenten dieser Fachrichtungen, die das altsprachliche Zertifikat an der Hochschule erst noch erwerben müssen, haben die Woeste-Gymnasiasten nun einen großen Vorteil.

Auch die beiden Griechischlehrer des Gymnasiums, Andreas Hagenhoff und Dr. Jörg Trelenberg, sind stolz auf ihre Kursteilnehmer, da sie eine mittlerweile selten gewordene Fähigkeit erworben haben, nämlich bedeutende Werke der griechischen Literatur fortan im Original zu lesen, wie die Epen Homers, die Tragödien des Sophokles, die Dialoge Platons und des Aristoteles oder – nicht zu vergessen – den griechischen Urtext des Neuen Testaments.

Zum Hintergrund: Seit dem Schuljahr 2010/11 bietet das Hemeraner Gymnasium seinen begabten Schülern an, neben ihrem normalen Unterrichtspflichtprogramm eine weitere Fremdsprache zu erlernen. So durfte die oben genannte Schülergruppe in einem sogenannten „Drehtürmodell“ in ausgewählten Stunden des Regelunterrichts fehlen, um in dieser Zeit Altgriechisch zu lernen. Der in den anderen Fächern „verpasste“ Stoff musste jeweils autodidaktisch nachgeholt werden.

Das Gymnasium in Hemer ist das erste Gymnasium in NRW, welches diese Art der Exzellenzförderung für seine Oberstufenschüler entwickelt hat. Ambitionierten und leistungsstarken Schülern soll auf diese Weise ermöglicht werden, bis zum Abitur insgesamt fünf Fremdsprachen zu erlernen: Englisch ab der Klasse 5, Französisch ab Klasse 6, Latein ab Klasse 8, dazu Spanisch und Altgriechisch neueinsetzend in der Oberstufe ab Stufe 10.