27.06.2014

Albträume an der Schwelle zum Erwachsensein

- Literaturkurs des Woeste-Gymnasiums glänzte mit Aufführung selbstgeschriebener Szenen-Collage -

Das anfängliche Lampenfieber war bei allen Mitwirkenden schnell verflogen. Souverän und eindrucksvoll präsentierte der Literaturkurs Stufe 11 des Woeste-Gymnasiums unter der Leitung von Gregor Schmitz am Dienstag in der Aula das Stück „Liebe Mama, lieber Papa“.

Was zeichnet das Stück aus? Diese Frage ließ sich in Anbetracht der schnellen Szenenwechsel schnell beantworten. Rasant ging es von Szene zu Szene, was perfekt zur Thematik passte, ging es doch um die Probleme, die Jugendliche beschäftigen. Noch nicht ganz erwachsen, aber längst keine Kinder mehr, machen den jungen Menschen oft Konflikte und Probleme in Schule oder Elternhaus zu schaffen. Dieses Hin und Her der Gefühle wurde durch die rasanten Szenenwechsel unterstrichen.

bild2.jpg

Beschäftigten sich die etwa 35 Schülerinnen und Schüler des Literaturkurses zunächst mit anderen dramatischen Werken, so stand seit März die Probenarbeit am eigenen Stück im Mittelpunkt. Kursleiter Gregor Schmitz lieferte Anregungen, die die Schüler schließlich kombiniert mit ihren eigenen Ideen verarbeiteten, sind sie selbst doch bestens mit der Gefühlswelt von Jugendlichen vertraut. Neben schulischen Problemen und Problemen mit den Eltern, entschieden sich die jungen Darsteller auch dafür, Freundschaft als ein zentrales Thema aufzugreifen.

Hauptfigur Kevin, dessen Eltern bei einem Autounfall gestorben sind, ist der Außenseiter in der Klasse. Und wird deshalb von den 16- und 17-Jährigen fies gemobbt. Äußerlich scheint er zunächst stark zu sein und frisst seinen Kummer in sich hinein. Immer wieder muss der Jugendliche, der sich von seinen Eltern verlassen fühlt, an diese denken und sucht deshalb des Öfteren das Zwiegespräch mit ihnen. Zu Beginn des Theaterstückes steht Kevin mit einer Pistole an der Schläfe auf der Bühne und hofft darauf, im Tod wieder mit den Eltern vereint zu sein.

Aber nicht nur Protagonist Kevin hat offensichtliche Probleme. Auch sein Gegenspieler, der coole Lennard, der von seinem ständig in die Arbeit vertieften Vater wenig Beachtung erfährt, oder Lennards Freund Tom, dessen Eltern sich ständig streiten und sich schließlich trennen, haben große Sorgen.

bild3.jpg

Neben der Idee für das Stück kümmerten sich die Schüler des Literaturkurses auch eigenständig um das Bühnenbild und die Requisite. Auch für Videosequenzen, die zwischendurch immer Träume und Albträume der Jugendlichen zeigen, sowie die ausgewählte Musik zur Untermalung zeichneten die Jugendlichen verantwortlich. Und sie können wahrlich stolz auf ihre Leistung sein, sei es im Vorfeld der Aufführung, auf der Bühne oder am Mischpult für Licht und Ton.

Wer sich selbst ein Bild von der Leistung der Elftklässler machen möchte, hat dazu noch einmal Gelegenheit. Für die zweite und letzte Vorstellung am kommenden Montag, dem 30.06.2014, sind noch Karten erhältlich. Wegen der Fußball-Weltmeisterschaft beginnt die Vorstellung bereits um 19 Uhr. Wer nicht auf eine Abendkasse spekulieren möchte, kann Tickets entweder in den Pausen vor der Mensa kaufen oder telefonisch unter der Nummer 02372/949160 reservieren lassen.

bild1.jpg

IKZ / Annabell Jatzke vom 27.06.2014



 Letzte Änderung: 27.06.2014