04.12.2015

Regen ist ein wichtiger Mitarbeiter

Seit Montag röhren auf dem seit Jahren brachliegenden Sportplatz des Woeste-Gymnasiums die Bagger. Mitarbeiter der Oberhausener Spezialfirma Ecosoil Nord-West haben damit begonnen, das mit dioxin-verseuchtem Kieselrot angelegte Spielfeld sowie die über die Jahre durch Windverwehungen ebenfalls belasteten Randbereiche zu sanieren. Bei der Ausführung dieser Aufgabe haben die Leute von Ecosoil einen wichtigen Verbündeten: den Regen.

Bei der Vorstellung des Sanierungskonzeptes im Schulausschuss und anderen Gremien hatte es noch geheißen, unter anderem die erforderlichen Sicherheitsmaßnamen mache die Sanierung mit einer mit fast einer halben Million Euro teuer. So müssten die eingesetzten Arbeiter Schutzanzüge und Atemmasken tragen.

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Feuchtigkeit bindet alle giftigen Stäube
Dass seine Leute „unmaskiert“ auf der Baustelle herumlaufen können, begründet Detlef Schlautmann, zuständiger Bauleiter von Ecosoil, mit dem Wetter: „Das ganze Material ist so nass, dass keinerlei Gefahr besteht, giftige Stäube einzuatmen.“ Und selbst wenn es einige Tage mal nicht regnen sollte, werde sich in der kalten Jahreszeit die Situation so schnell nicht ändern, so Schlautmann gegenüber der Heimatzeitung. Die Feuchtigkeit halte sich bei niedrigen Temperaturen lange im Boden und binde so alle Stäube.

Rund 2300 Tonnen Material sollen in den kommenden vier Wochen ausgebaggert und abtransportiert werden. Davon ist jeweils die Hälfte giftiges Kieselrot und weniger belasteter Boden. Alles wird per Lkw auf eine Deponie im Ruhrgebiet gefahren. Eine besondere Reinigung der Räder vor der Abfahrt sei nicht notwendig, sagt Detlef Schlautmann, weil die Wagen überhaupt nicht direkt in den kontaminierten Bereich hereinfahren. Unterwegs werde die Ladung mit Planen vor dem Verwehen durch Fahrtwind geschützt. Die Maßnahme in Hemer, sei ein vergleichsweise kleiner Auftrag für Ecosoil, dass bundesweit schon viele solcher Sportplätze und andere Altlasten saniert hat.

Dass die Stadt Hemer überhaupt in der Lage war, den Auftrag für die teure Maßnahme liegt an einem kräftigen Zuschuss aus Düsseldorf: Das Land NRW trägt mit knapp 350 000 Euro 80 Prozent der Sanierungskosten. Wenn voraussichtlich Ende des Jahres die Arbeit erledigt ist, hat damit die Zukunft des Geländes noch nicht begonnen. Was mit dem ehemaligen Sportplatz geschehen soll, ist bekanntlich noch nicht entschieden.

IKZ / Reinhard Köster vom 03.12.2015



Letzte Änderung: 04.12.2015