15.01.2016

Bürgermeister-Kandidaten stellen sich am Woeste-Gymnasium den Schülerfragen

- Pressebericht  des IKZ / Ralf Engel vom 15.01.2016 -

Nimmt man diese Probeabstimmung zum Maßstab, dann wird nach der Bürgermeisterwahl am 31. Januar zwei Wochen später keine Stichwahl mehr notwendig sein. 67,9 Prozent der Oberstufenschüler des Woeste-Gymnasiums und der Gesamtschule haben am Donnerstag das Kreuzchen bei Michael Heilmann gemacht, 18,6 Prozent für Uwe Kutter, 11,8 Prozent für Wolfgang Römer und 1,7 Prozent für Friedhelm Hepping.

Doch ein Maßstab ist dieses Votum keinesfalls, schließlich durften von 28 364 Wahlberechtigten in Hemer nur 237 Schüler abstimmen. Viele von ihnen haben in den vergangenen Tagen zum ersten Mal eine Wahlbenachrichtigung erhalten, denn nur bei der Kommunalwahl sind sie ab 16 Jahren stimmberechtigt. Somit bot die vorausgegangene Podiumsdiskussion vor allem die Gelegenheit, die vier Bürgermeisterkandidaten live kennenzulernen.

Schüler setzten die Themenschwerpunkte

Zusammen mit dem IKZ MediaCampus veranstaltete das Woeste-Gymnasium die Kandidatenvorstellung und konnte dazu auch die Oberstufe der Gesamtschule begrüßen. Im Unterricht waren zuvor Themenschwerpunkte und Fragen zusammengetragen worden. Mit Johannes Kirchhoff, Dorian Wieczorek und Thomas Herget übernahmen Schüler die Moderation der einstündigen Diskussion.

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Die Kanditaten von rechts nach links: Wolfgang Römer, Uwe Kutter, Friedhelm Hepping, Michael Heilmann
Die Moderatoren von rechts nach links (in der Fensternische): Dorian Wieczorek, Thomas Herget, Johannes Kirchhoff

Nach der allgemeinen Vorstellungsrunde ging es gleich an ein für Schüler wichtiges Thema: Wie kann Hemer für Jugendliche attraktiver werden? Blieben viele Antworten auch zu anderen Themen vage, konnten die Schüler hier einen Zukunftswunsch aller vier Bürgermeister hören: dezentrale Jugendarbeit. Der parteilose Einzelbewerber Friedhelm Hepping hatte mit der Jugendarbeit in den Stadtteilen den Aufschlag gemacht. Auch auf eine bessere Busverbindung in den Abendstunden legte er Wert. SPD-Kandidat Uwe Kutter bezeichnete die dezentrale Jugendarbeit als „aufsuchende Jugendarbeit“ zum Beispiel mit Hilfe eines Jugendbusses. Wichtig seien gemeinsame Gespräche und die richtigen Angebote an der richtigen Stelle. Auf mobile Lösungen setzt auch Wolfgang Römer (CDU). In Schulen könne er sich sporadische Gesprächsrunden mit den Jugendlichen vorstellen. Auf die Erfolge des Jugendplenums verwies Michael Heilmann (UWG). Dort seien auch konkrete Wünsche der Jugend herausgearbeitet worden. Freies W-Lan in der Innenstadt sei solch ein unterstützenswertes Projekt.

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Die anderen Themenbereiche blieben deutlich allgemeiner. Den größten Handlungsbedarf für die Entwicklung Hemers sieht Uwe Kutter in einer Stadtplanung, die den Menschen in den Mittelpunkt stelle, in lebendigen Stadtteilen. Die Bürger seien die Experten, der Wandel müsse gemeinsam gestaltet werden. Wolfgang Römer möchte Hemer zum starken Mittelzentrum ausbauen, auch wirtschaftlich mit modernen Schulen und Kindertagesstätten. Auf den Esken-Bausteinen könne man aufbauen und sie weiterentwickeln.

Aufmerksames Publikum, aber wenige Fragen

Michael Heilmann sieht einen Schwerpunkt im Halten der Bevölkerungszahl, was viele Probleme verhindere und im Erhalt der Lebensqualität. Friedhelm Hepping setzt den Fokus auf eine konsequente Beteiligung der Bürger mit Umsetzung der Ergebnisse aus den Stadtteilkonferenzen und die Konsolidierung der Finanzen.

Wenig Konkretes und auch keine Versprechungen wie Neubau des Sportplatzes (aktuell „ein Berg der Hoffnung“, so Schulleiter Ulrich Vielhauer) oder Sonderkonditionen für den Abiball im Grohe-Forum gab es zum Thema Schulen. Wolfgang Römer hatte die zweiseitige Woeste-Mängel-Wunschliste parat und verwies auf 1,1 Millionen Euro an Schulinvestitionen. Einen teilweisen Fenstertausch und eine Entscheidung zum Thema Sportplatz kündigte Michael Heilmann an. Auf eine Sitzungsvorlage und viele Zahlen verwies Friedhelm Hepping, man dürfe die Finanzierung nicht aus den Augen verlieren. „Schulen als Ort der Bildung haben eine Priorität“, betonte Uwe Kutter.

Überaus aufmerksam lauschten die über 250 Schüler den Kandidaten, trauten sich aber kaum, nachzufragen. Durch die auf 90 Sekunden beschränkte Redezeit blieben die Antworten wohltuend kurz, aber auch oft sehr unkonkret.

„Warum trauen Sie sich das Amt zu?“, war die persönliche Schlussrunde überschrieben. „Ich gehe gerne auf Menschen zu, löse Probleme. Es gibt sehr viel Potenzial, um die Stadt lebens- und liebenswert zu gestalten“, so Michael Heilmann. Friedhelm Hepping sieht sich unabhängig von Parteibindungen: „Ich vertrete das, was der Bürger von seiner Stadt erwartet.“ Uwe Kutter verwies auf seine berufliche Kompetenz als Jurist und Beigeordneter: „Ich kann Bürgermeister!“ Nach Ansicht von Wolfgang Römer müssen Führungskraft und soziale Kompetenz zusammenpassen. „Die Stadt mit Herz und Verstand führen“, machte er zum Slogan.

Die Organisatoren der Podiumsdiskussion bei der Stimmabgabe

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von links nach rechts: Josef Dombrink, Thomas Herget, Dorian Wieczorek, Johannes Kirchhoff

Text:  IKZ / Ralf Engel
Fotos: IKZ / Ralf Engel und privat



Letzte Änderung: 15.01.2016