03.10.2016

CDU drängt auf Hilfe für das Woeste-Gymnasium

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Von Ulrich Vielhauer (vorn re.) und Michael Fischotter (li.) ließ sich die CDU-Fraktion
durch das Gymnasium führen. Im Biologie-Hörsaal wurde probehalber die Schulbank
gedrückt. Die Erkenntnis: Die in die Jahre gekommenen Sitze quietschen bei jeder
Bewegung, was nur einer von vielen Missständen ist.

Im Frühjahr dieses Jahres hatten Brandbriefe des Schulpflegschaftsvorsitzenden Dr. Detlef Hauck und des Schulleiters Ulrich Vielhauer, in denen bittere Klage über zahlreiche bauliche Mängel am Woeste-Gymnasium geführt wurde, Politik und Verwaltung aufgeschreckt. Auch wenn die Beseitigung einiger der Missstände inzwischen eingeleitet ist, besteht offenbar immer noch immenser Handlungsbedarf an der Schule. Diese Erkenntnis hat jedenfalls die CDU-Ratsfraktion gewonnen, die am vergangenen Montag eine Sitzung im Gymnasium abgehalten hat, und zuvor die Gelegenheit zu einer eingehenden Besichtigung der Schule in Begleitung von Ulrich Vielhauer und dessen Stellvertreter Michael Fischotter nutzte. „Was wir gesehen haben, war vielfach erschreckend und für Schüler und Lehrer eigentlich unzumutbar“, so der Fraktionsvorsitzende Martin Gropengießer im Gespräch mit der Heimatzeitung.

Der negative Eindruck, den die Fraktion gewonnen hat, sitzt offenbar so tief, dass er nur einen Tag später zu einem schriftlichen Antrag an Bürgermeister MIchael Heilmann geführt hat. Darin fordert die CDU ein Modernisierungskonzept für das Gymnasium. Darin sollen zunächst alle notwendigen baulichen Maßnahmen aufgeführt, nach Dringlichkeit sortiert und dann in einem Zeitraum von etwa fünf Jahren erledigt werden. „Wir wissen, dass das nicht billig wird, und möglicherweise einige Millionen kosten könnte“, räumen Gropengießer und sein Stellvertreter Holm Diekenbrock ein.

Drinnen und draußen gibt es reichlich Baustellen

In den zurückliegenden Jahren ist auch mit Unterstützung der CDU, die Gesamtschule aufgebaut worden. Zudem wurde das von CDU, FDP und UWG favorisierte Schulkonzept mit Erhalt der Realschule, dem Auslaufen der Hauptschule und dem Gebäudetausch beider Schulen umgesetzt. Insgesamt 10 Millionen Euro sind seit 2008 in die Schulen investiert worden, wobei das Gymnasium bis auf den Bau der Mensa im Jahr 2013 bei Hinweisen auf Mängel und bei Wünschen nur vertröstet worden ist, was auch Schulleiter Vielhauer im Frühjahr unwidersprochen betont hatte. „Die Ausgaben an den anderen Schulen waren notwendig und wichtig, aber jetzt müssen wir uns auch um das Gymnasium kümmern“, so Martin Gropengießer.

fenster.jpgBesonders vordringlich ist offenbar die Sanierung der Fenster und der Heizungsanlage im sogenannten Neubau, der mittlerweile längst in die Jahre gekommen ist. Bei den Naturwissenschaften sind lediglich die Chemie-Räume in tadellosem Zustand, der Biologie- und Physikunterricht leide hingegen unter unzumutbaren äußeren Bedingungen: defekte technischer Ausstattung, quietschenden Stühlen, undichte Fenster, kaputte Fußböden. Über den vorläufig gescheiterten Umbau von Räumen im Erdgeschoss zu einem Selbstlernzentrum und die gravierenden Mängel in den Sanitärräumen der Sporthallen ist bereits ausführlich berichtet worden. Gleiches gilt für den im vergangenen Jahr sanierten Außensportplatz, der nach dem Ausbau und Abtransport der giftigen Kieselrot-Asche neu konzipiert und angelegt werden muss. Aber auch der obere Schulhof befindet sich in einem Zustand, der einer attraktiven Schule nicht würdig ist.

Hemer könnte von „Gute Schule 2010“ profitieren

Aber genau diese Attraktivität des Woeste-Gymnasiums ist für die CDU ein wichtiges Kriterium ihres jetzigen Vorstoßes. Martin Gropengießer: „Wir müssen vermeiden, dass Kinder und Jugendliche zu Schulen in den Nachbarstädten abwandern. Und das Gleiche gilt auch für qualifizierte Lehrkräfte, die keine Lust haben, unter solchen Bedingungen zu arbeiten.“

Eine Möglichkeit, die Sanierung des Gymnasiums zu bezahlen, wäre es, Mittel aus dem gestern von Schulministerin Löhrmann vorgestellten Förderprogramm „Gute Schule 2020“ des Landes Nordrhein-Westfalen in Anspruch zu nehmen. Danach stünde der Stadt Hemer in den Jahren 2017 bis 2020 jährlich ein Kreditkontingent von rund 762 000 Euro zu, insgesamt also knapp über drei Millionen Euro. Gewährt würde der Kredit von der NRW.Bank, die Tilgung übernähme das Land. Der Haushalt der Stadt Hemer bliebe also unbelastet. Die SPD-Ratsfraktion hatte deshalb kürzlich bereits den Antrag gestellt, die Stadt möge sich um Geld aus diesem Topf bemühen.

Zurück zur CDU. Deren Verantwortliche wissen natürlich, dass ein umfangreiches Modernisierungskonzept für das Gymnasium nur mit entsprechenden Mehrheiten in Ausschüssen und Rat auf den Weg gebracht werden kann. Martin Gropengießer: „Ich hoffe, dass die anderen Fraktionen mitziehen .“

Reinhard Köster / IKZ vom 03.10.2016



Letzte Änderung: 03.10.2016