25.04.2018

 „Wiederaufbau und Kinderhilfe in Afghanistan“

Dr. med. Reinhard und Annette Erös zu Gast am Woeste-Gymnasium

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v.l.n.r.: Traugott Penderok, Annette Erös, Prof. Dr. Jörg Trelenberg, Dr. Reinhard Erös, Michael Fischotter

Dank der Vermittlung des Rotary-Clubs Hemer durfte sich die Woeste-Schulgemeinschaft am vergangenen Dienstag auf den Besuch zweier Afghanistan-Kenner freuen, die sich seit Jahrzehnten in dem Land für dessen Menschen engagieren. Dadurch ist das Ehepaar Erös wie sicher wenige andere Europäer in der Lage, Einblicke in die politische und humanitäre Situation Afghanistans zu geben und das Verständnis für historisch-politische Zusammenhänge zu fördern.

Frau Erös referierte vor den Schülern der Sekundarstufe I / Jahrgangsstufen 7, 8, 9. Schwerpunkte des Vortrags bildete die aktuelle Situation der Kinder, die im Lande herschende Bildungsmisere, das Problem der Landminen nach jahrzehntelangen Kriegen, die unzureichende ärztliche Versorgung. Um in dieser dramatischen Situation Positives bewirken zu können, gründet die Familie Erös im Jahre 1998 ihre „KINDERHILFE AFGHANISTAN“. Die Familien-Initiative unterstützt vor allem Kinder und Frauen in Afghanistan mit schulischen und medizinischen Projekten. Zu diesen Projekten zählen unter anderem der Bau und Unterhalt von Schulen, Waisenhäusern, ärztlichen Einrichtungen. Mittlerweile betreibt die „KINDERHILFE“ allein 29 Schulen in 5 Provinzen, fördert so die Bildung der Kinder und schafft Arbeitsplätze.

Herr Dr. Erös referierte vor den Schülern der Sekundarstufe II. Er griff zunächst die Flüchtlingsproblematik auf und verdeutlichte eindrucksvoll,  warum Menschen ein Land wie Afghanistan verlassen wollen. Dabei teilt Erös die Hoffnung mancher Politiker nicht, dass sich daran absehbar etwas ändert. Perspektivlosigkeit treibt Afghanistans Jugend aus dem Land.
Die katastrophale politische und humanitäre Situation des Landes sieht Erös vor allem als Ergebnis jahrzehntelanger Kriege. Dabei ist es keinem Besatzer, nicht einmal der Sowjetunion, jemals gelungen, dauerhaft in Afghanistan Fuß zu fassen. Der Unabhängigkeits- und Kampfeswille und der Stolz der Afghanen verhinderten dies. Dr. Erös verdeutlichte den Schülern, dass es vor diesem Hintergrund keine militärische Lösung für die Probleme des Landes geben kann. Die Alternative sieht er vor allem in der Förderung von Bildung und medizinischer Versorgung. Projekte der „KINDERHILFE AFGHANISTAN“ sollen die Lebensumstände nachhaltig bessern. Gleichzeitig fordert Erös, dass insgesamt der Anteil an finanziellen Mitteln für Aufbauprojekte bei gleichzeitiger Senkung des Anteils für militärische Maßnahmen steigen muss.
Herr Dr. Erös verstand es, bei den Schülern ein tiefes Verständnis und Interesse für sein Handeln in Afghanistan zu wecken. Gleichzeitig verband er seinen Vortrag mit der Botschaft, dass politisches Engagement enorm wichtig ist, dass man nicht wegschauen darf und sich einmischen muss. Die Schüler haben zudem an dem Beispiel Afghanistan gesehen, welch komplexe Aufgabe es ist, die Situation eines Landes zu beurteilen und wie nah wir in Europa an den Folgen von Fehlentwicklungen sind.

Das Woeste-Gymnasium ist dem Ehepaar Erös für seinen Besuch sehr dankbar und wünscht der „KINDERHILFE AFGHANISTAN“ weiterhin viel Erfolg für die laufenden Projekte. Wir danken auch herzlich dem Rotary Club Hemer, der die Vortragsveranstaltung vermittelt und möglich gemacht hat. 
             
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Text: Michael Fischotter
Fotos: Felix Tinnefeld


Letzte Änderung: 25.04.2018