09.07.2018

Radfahrtraining der fünften Klassen

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„Eine absolut sinnvolle Sache!“, konstatierte Jan Wille, der am vergangenen Freitag als einer von fünf Lehrkräften das Radfahrtraining der fünften Klassen begleitete. Anbetracht des großen Verkehrsstaus vor und nach den Unterrichtszeiten und körperlich immer weniger belastbarer Kinder und Jugendlicher wäre es eine gutes Ansinnen, mehr Kinder in Hemer für den Schulweg auf das Fahrrad zu bekommen. Schließlich ist Hemer weder eine Großstadt mit großen Entfernungen und einem undurchsichtigen Gewirr gefährlicher Straßen und Kreuzungen, noch liegt die Schule an einem Knotenpunkt mit hoher Verkehrsdichte. Aber warum ist das Elterntaxi, selbst in den Sommermonaten, so beliebt?

Für manche Eltern mag die Schule sozusagen auf dem Weg zur Arbeitsstelle liegen und die Kinder springen an der Schule einfach nur kurz raus. Viele Eltern bilden auch Fahrgemeinschaften  und transportieren gleich vier Kinder mit einem Schwung morgens in die Schule. Einige andere Eltern sind aber vielleicht besorgt: wegen der Länge des Weges, wegen der fehlenen Fahrradwege oder weil sie die Fähigkeiten ihrer Kinder kritisch einschätzen. Und das ist auch gut so, denn vor allen Überlegungen ist die Sicherheit höchstes Gebot. Schließlich verunglücken 47 % aller Kinder bis 15 Jahren bei Verkehrsunfällen mit dem Fahrrad. Deshalb ist es auch ganz besonders wichtig, einen Fahrradhelm zu tragen. Dass diese Vorsichtsmaßnahme von allen ernst genommen wird, merkt man daran, dass wirklich alle Kinder mit Fahrradhelm zum Training erschienen sind.

Doch gerade die Fähigkeiten der Kinder sind der Punkt, an dem Kinder selbst, Eltern und auch wir am leichtesten ansetzen können. Und darum gibt es am Woeste-Gymnasium seit einigen Jahren für Schülerinnen und Schüler der Klasse 5 das Radfahrtraining. Dies ist allerdings nicht zu verwechseln mit der Radfahrausbildung und der Fahrradprüfung, welche in den Grundschulen im dritten und vierten Schuljahr unter Anleitung und Betreuung von Polizeibeamten geschieht. Wünschenswert wäre solch eine Auffrischung und Vertiefung des Gelernten zwei Jahre später, doch dem Land fehlen die Mittel und der Polizei das notwendige Personal. Und so sind die weiterführenden Schulen selbst gefragt, ein Konzept auf die Beine zu stellen.

Aufgefrischt wird die Fahrradpraxis an mehreren Stationen. Nach einem „Fahrradcheck“ in Partnerarbeit wiederholen und üben die Kinder an sechs Stationen auf dem Schulhof Grundlagen wie sicheres Anfahren, Spur halten, richtiges Abbiegen, Vorfahrtsregeln an Kreuzungen, Hindernissen auszuweichen und einhändiges Fahren. Geübt wird in Kleingruppen unter den Argusaugen der Klassenpaten, die Unsicherheiten aufdecken, freundlich aber bestimmt Rückmeldungen geben, Hilfestellungen leisten oder ermutigen. In diesem Jahr waren es die Paten der Klassenstufe 9, welche die wertvolle Unterstützungsarbeit leisteten. Auch wenn einige Fünftklässer zu Beginn stöhnten „Das kann ich doch längst!“, wurde schnell klar: Der „UHU“ beim Abbiegen (umschauen, Handzeichen geben, umschauen) ist gar nicht so einfach, weil man sich auf so Vieles gleichzeitig konzentrieren muss, und die Paten machten schnell klar: Handzeichen links geben und danach rechts abbiegen geht gar nicht! Und selbst wenn man alles beherrscht, beim Fahren in der Gruppe muss man zusätzlich noch den Abstand zum Vordermann im Blick behalten. Da „küsste“ mancher Vorderreifen das hintere Schutzblech des Vordermanns.

Abgeschlossen wird das Training im Klassenraum, wo die Kinder in den nächsten Tagen Übungsbögen mit den für sie wichtigsten Verkehrsregeln im Straßenverkehr erhalten.

„Solch ein Training hätte ich mir auch für meine eigenen Kinder gewünscht“, bemerkte Jan Wille am Ende der Veranstaltung.

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Text und Fotos: A. Heuer-Zachau



Letzte Änderung: 09.07.2018