Mitteilung an die Elternschaft vom 30.11.2013

Entscheidung über das zukünftige Konzept der Raumnutzung


Liebe Eltern, liebe Lehrkräfte, liebe Schüler,

auftragsgemäß befasste sich ein Arbeitskreis aus aus Eltern, Lehrern und Schülern am Mittwoch, dem 13.11.2013, intensiv mit der anstehenden Entscheidung über das zukünftige Konzept der Raumnutzung am Woeste-Gymnasium. Zur Diskussion standen erneut zwei alternative Nutzungsprinzipien:
  • Fachraumprinzip (gemäßigt)
    • Alle Unterrichtsräume, die bisher als Klassen- und Kursräume für die Stufen 7 bis Q2 Verwendung fanden, werden zu Fachräumen umgewidmet.
    • Auf diese Weise erhält jedes Fach mindestens einen, möglichst jedoch zwei oder drei Fachräume, die nach fachspezifischen Anforderungen gestaltet werden.
    • In den Stufen 7 bis 9 haben die Schüler keinen Unterricht in einem Klassenraum, sondern immer in Fachräumen.
    • In der Oberstufe (Stufe EF bis Q2) haben die Schüler keinen Unterricht in Kursräumen, die einer Stufe zugeordnet sind, sondern immer in Fachräumen.
    • Von diesem Nutzungskonzept ist das Große Klassenhaus ausgenommen, weil seine Räume als Klassenräume für die Erprobungsstufe (Stufen 5 und 6) dienen.
  • Klassenraumprinzip
    • Jeder Klasse der Stufen 5 bis 9 wird ein Raum als Klassenraum zugeordnet.
      • In diesem Klassenraum findet in der Regel der Unterricht in den Fächern Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte, Politk, Mathematik und Religionslehre statt.
      • Während des Unterrichts in den anderen Fächern Erdkunde, Physik, Chemie, Biologie, Kunst, Musik, Sport und im Wahlpflichtfach, die allesamt in Fachräumen unterrichtet werden, wird der Klassenraum nicht anderweitig benutzt.
    • Die rund 12 der Oberstufe zur Verfügung stehenden Räume werden entweder den Stufen fachunabhängig als Stufenfluchten zugeordnet oder stufenunabhängig unter den Fächern aufgeteilt.
  • Wesentlicher Unterschied
    • Die Schüler der Stufen 7 bis 9 werden entweder in Fachräumen oder in Klassenräumen unterrichtet.

Die Diskussion der Alternativen hat die Schule in variierenden Spielarten seit dem Jahr 2006 beschäftigt. Insbesondere im Lehrerkollegium ist nun der Wunsch stark ausgeprägt, diesen Diskurs mit einer Entscheidung in der nächsten Sitzung der Schulkonferenz abzuschließen. Für die Unterbringung eines Termins wurde der Monat Januar 2014 in die engere Auswahl gezogen.

Das Lehrerkollegium wird ein Votum in der nächsten Sitzung der Lehrerkonferenz am 10.12.2013 erstellen. Die SV, die sich mit vier Schülern, darunter die Schülersprecherin, im Arbeitskreis engagiert hat, wurde aufgefordert, einen Meinungsbildungsprozess in Gang zu setzen. Die Schulpflegschaft wird ebenfalls rechtzeitig zu einer Sitzung zusammengerufen.

Da die Argumente pro und contra Fachraumprinzip insbesondere im Lehrerkollegium intensiv ausgetauscht wurden und im Laufe dieses Prozesses in jüngerer Zeit nur noch wenige neue Gesichtspunkte hinzugekommen sind, ist eine Fortsetzung des Austausches von Argumenten nicht mehr hilfreich.

Es kommt nun vielmehr darauf an, dass Eltern, Lehrer und Schüler - ohne weitere langwierige Aussprache - eine qualifizierte Entscheidung treffen. Damit sich alle Beteilgten „entscheidungskompetent“ machen können, sind nachfolgend von Herr Fischotter die wesentlichen Argumente noch einmal zwecks nüchterner Abwägung übersichtlich und leicht erfassbar einander gegenübergestellt worden.

Herzliche Grüße sendet
Ulrich Vielhauer.

Pro Fachraumprinzip

  • Ordnung & Sauberkeit
  • Verantwortung → Lehrer
  • Alle Fachmedien vor Ort
  • Fachlich angepasstes Lernumfeld
  • In Unterrichtsräumen sind Lerngruppen beaufsichtigt
  • Überschaubare Anzahl von Lehrkräften, die einen Raum nutzen
  • Erfahrungen von Schulen mit diesem Raumnutzungskonzept sind positiv
  • Klassenlehrerr kann mit einem Fach bevorzugt in einem Raum untergebracht werden
  • Weniger Vandalismus
  • Mehr fachliche Gestaltung
  • In Verbindung mit Doppelstunden nicht mehr Unruhe auf den Fluren
  • Doppelnutzungen (Fachunterricht; Betreuungen; ...) weniger problematisch

Contra Fachraumprinzip

  • Raumwechsel (und Gänge zum Spind) erzeugen Unpünktlichkeiten
  • Fehlende Raumkapazität am Woeste-Gymnasium für eine konsequente Umsetzung
    • enge Flure
    • zu wenige Räume
    • viele zu kleine Räume
  • Platz für Projektunterricht, z.B. „Lernen Lernen“, fehlt
  • Fehlende Räume für Abdeckung besonderen Betreuungsbedarfs
  • Bedeutungsverlust des Lehrerzimmers als Ort des Austausches
  • Fehlende Identifikation der Schüler mit einem eigenen Raum
  • Fachraumprinzip fördert das Schulverständnis eines Unterrichtens von Fächern, nicht von Schüler
  • „Flexiräume“ erzeugen stundenplantechnische Konflikte
  • „Flexiräume“ erzeugen besondere Probleme mit der Materialversorgung der Schüler
  • Nachteile für Fachschaften mit vermeintlich „schlechteren“ Räumen - Unzufriedenheiten entstehen
  • Einengung der Stundenplangestaltung zwecks Förderung von Doppelstunden
  • Benachteiligung der Fachlehrer, die Einzelstunden bevorzugen

Konsequenzen bei der Einführung des Fachraumprinzips

  • Einführung längerer Zeittakte (Doppelstunden o.ä.)
  • Investitionen (Spinde, offene Regalablagen wie in den Aufenthaötsräumen der Oberstufe, Schränke etc.).
  • Konsequente Umsetzung erfordert Anbauten / Neubau

Pro Klassenraumprinzip

  • Soziale Heimat für Klassen
  • Verantwortung → Schüler
  • Depot für Habseligkeiten der Schüler
  • Weniger Schüler auf den Fluren
  • Weniger Zuspätkommen (Wege, Toilettenbesuche)
  • Aussicht, mehrere Jahre im gleichen Raum zu sein, motiviert zur Gestaltung und zur pfleglichen Behandlung
  • Klassenlehrer steuern durch allgemein berücksichtigte Sitzordnung im Klassenraum besser gruppendynamische Prozesse
  • Oberstufentrakte und -räume auch als Arbeitsräume nutzbar
  • Projektunterricht (z.B. „Lernen Lernen“) sind organisatorisch einfacher möglich
  • Inklusion ist besser umsetzbar
  • Materialien können im Klassenraum bleiben
  • Der Klassenraum kann mit Unterrichtsergebnissen gestaltet werden
  • Oberstufenklausuren können im Stufenbereich geschrieben werden (Aspekt der Ruhe)
  • Die Handhabung von Vertretungsstunden ist einfacher
  • Klassenräume sind passgenau bzgl. der Klassengröße

Contra Klassenraumprinzip

  • Verantwortung der Klasse für den Raum greift nicht
  • Kleine Pausen als unbeaufsichtigte Zeitfenster begünstigen Austragung sozialer Konflikte 
  • Doppelnutzungen problematisch, da fremde Gruppen als Eindringlinge betrachtet werden, die Unordung stiften

Konsequenzen bei der Beibehaltung des Klassenraumprinzips

  • Verweildauer einer Klasse in einem Klassenraum sollte zur Erhöhung der Identifikation und des Engagements bei der Raumgestaltung seitens der Eltern und Schüler verlängert werden
  • Konzepte zur Förderung der Raumgestaltung und -pflege, z.B.:
    • Klare Verantwortlichkeiten (Klassenlehrer, Fachlehrer, Schüler, ...)
    • Einrichtung fester Reinigungszeiten
  • Aufsichtskonzept für kleine Pausen

Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium • Albert-Schweitzer-Straße 1 • 58675 Hemer • Telefon +49 2372 9491-60


Letzte Änderung: 30.11.2013