Verlauf der Sitzung
Zu Beginn der Sitzung werden zu diskutierende Anliegen genannt und
in eine Rangfolge gesetzt
- Hausaufgaben als Bestandteil des Rahmenkonzepts des
Woeste-Gymnasiums
- Nutzungsmöglichkeiten für die Ergänzungsstunden, die mit
einer „Drehtür“ ausgestattet werden sollen
- Sichtung der 10 Punkte der Empfehlungen des „Runden Tisches“
- Revision der schulinternen Lehrpläne
In einem einleitenden Referat, das sich auf eine →
Präsentation stützt, stellt der Schulleiter den aktuellen
Entwicklungsstand des gültigen Hausaufgabenkonzeptes dar.
Die anschließende Diskussion nimmt zunächst den konzeptuell
definierten Umfang der Hausaufgaben sowie ihre Position im
Tagesablauf, dann qualitative Aspekte der Hausaufgaben in den
Blick, bevor sie zu einer Diskussion des Umfangs zurückkehrt.
1. Erste Diskussionsrunde zum Umfang und zur Position der
Hausaufgaben
- Von Elternseite wird vorgetragen, dass das
Hausaufgabenkonzept die Angelegenheit einseitig aus
unterrichtlicher, schulischer Sicht aufarbeite. Aus ihrer
Sicht erwiesen sich die Hausaufgaben insbesondere dann als
schlecht unterbringbar, wenn sich ihre Kinder außerschulisch
stark engagierten (mehrere Wochentage mit Sporttraining,
Unterricht im Erlernen von mehr als einem Musikinstrument plus
Sporttraining, ...). Das gelte vor allem für Schüler in der
Erprobungsstufe, weil für diese Altersgruppe die Trainings-
oder Probeneinheiten am Nachmittag und nicht wie bei älteren
Schülern am Abend lägen.
- Von Schülerseite wird angemerkt, dass die Schüler die
Mittagspause nicht als echte Freizeit, sondern als Schulzeit
erlebten. Die gefühlte Unterrichtszeit betrüge daher nicht 33,
sondern 36 Wochenstunden.
2. Einlassungen zur Qualität der Hausaufgaben
- Thesen der Lehrkräfte
- Hausaufgaben werden als weniger belastend wahrgenommen,
wenn sie gewissen qualitativen Standards genügen und sich
die Schüler ihrer Funktion im Unterrichtsprozess bewusst
sind.
- „Gute“ Hausaufgaben werden schnell zu „schlechten“, wenn
sie nicht selbst, sondern durch einen „Ghostwriter“
(Eltern, Mitschüler, Nachhilfelehrer, ...) erledigt oder
mittels der Neuen Medien kopiert werden.
- Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Hausaufgaben
bei Schülern „verfangen“, deutlich größer, wenn ihre
Bedeutung klar, die Erfolgsaussicht bei ihrer Erledigung
hoch und ihr Charakter motivierend ist.
- Thesen der Eltern
- Es werden bei den Kindern Frustrationen beobachtet, die
daraus resultieren, dass sich die Kinder durch die
Hausaufgaben überfordert fühlen (Aufgabenstellung unklar,
Lösungsweg zu anspruchsvoll, ...)
- Die Qualität der Hausaufgaben als Bestandteil des
Unterrichtsprozesses kann von Eltern kaum eingeschätzt
werden; grundsätzlich bestehe auf Seiten der Eltern ein
großes Vertrauen hinsichtlich der Sinnhaftigkeit und
Qualität der gestellten Aufgaben.
- Thesen der Schüler
- Hausaufgaben werden einerseits als sinnvoll und
zweckmäßig angesehen, zuweilen aber auch (trotzdem) als
Qual empfunden.
- Sie werden insbesondere dann sorgfältig erledigt, wenn
über sie ein besonderer Leistungsnachweis erbracht werden
kann.
- Von einer angemessenen Würdigung der Hausaufgaben gehe
eine motivierende Wirkung aus.
- Viele Hausaufgaben werden als Beschäftigungsprogramm
angesehen.
- Viele Hausaufgaben werden nicht erledigt oder ihre
Erledigung nur vorgetäuscht.
- Insbesondere leistungsschwache Schüler neigten dazu,
Hausaufgaben nicht anzufertigen.
- Neuformulierung des Erlasses „Hausaufgaben dienen der
individuellen Förderung“
- Die Formulierung könnte im Widerspruch zur Maßgabe
stehen, dass „Hausaufgaben aus dem Unterricht erwachsen
und in diesen zurückführen“ sollen; dann dürften sie nicht
nach nach individuellen Erfordernissen differenziert
werden.
- Anmerkungen des Schulleiters
- Der Akzent liege auf dem Wort „Förderung“, nicht
vorrangig auf dem Wort „individuell“. Der
Individualisierung der Lehreraktionen sind klare
physische und arbeitsrechtliche Grenzen gesetzt.
Wesentlich sei, dass Hausaufgaben einen spürbaren
Effekt beim Kompetenzerwerb hervorbrächten.
- Eine Leistungsdifferenzierung könne in Einzelfällen
dadurch erfolgen, dass Sonderaufgaben zur
Defizitbehebung oder klar als solche ausgewiesene
Addita zur Begabtenförderung erteilt werden.
3. Zweite Diskussionsrunde zum Umfang und zur Position der
Hausaufgaben
- Von Elternseite wird festgestellt, dass unter den
Bedingungen von G8 das aktuelle Hausaufgabenkonzept des
Woeste-Gymnasiums in der bestehenden Form als optimal
angesehen werden könne; allerdings werde ein G9-Szenario zur
Entspannung des Alltages vorgezogen.
- Es wird der Wunsch geäußert, zur weiteren Entspannung in der
Erprobungsstufe auf Hausaufgaben in den so genannten
„Nebenfächern“ ganz zu verzichten.
- Weiterhin wird der Wunsch vorgetragen, in Fächern, in denen
das sinnvoll sei, klassische Hausaufgaben häufiger durch
motivierenden Projektaufgaben zu ersetzen. Dieses Anliegen
wird von den Schülern insbesondere mit Blick auf die Oberstufe
unterstützt.
- Die Eltern bitten auch um einen besseren Ausgleich der
Belastungsschwankungen in den Hausaufgaben; die Information
seitens der Schulleitung, Hausaufgaben müssten pflichtmäßig
mit Zeitangabe im Klassenbuch zwecks Beobachtung und
Koordinierung durch die Klassenleitung eingetragen werden,
wird sehr positiv aufgenommen.
Mit dem gemeinsamen Appell, die Schule möge im Zusammenhang mit
der Stellung von Hausaufgaben sorgsam mit der Lebenszeit umgehen,
wird die Sitzung geschlossen.
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