Schulprogramm | Deutsch | Tipps für
Schüler - Verfassen von Analyseaufsätzen |
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Vorbemerkung |
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Einen guten Analyseaufsatz im Fach Deutsch zu verfassen, ist kein unüberwindbares Hindernis, sondern eine Aufgabe, die mit etwas Training gut zu bewältigen ist. Die Grundlagen dazu werden schon in der Sekundarstufe I gelegt. Klausuren der Oberstufe unterscheiden sich von Klassenarbeiten der Sekundarstufe I im Wesentlichen dadurch, dass die Primärtexte länger und anspruchsvoller sind, die Aufgabenstellungen umfangreicher und komplexer und die Beantwortung der Aufgaben ein höheres Maß an Abstraktionsvermögen erfordert. Aber: Man ist die letzten fünf Schuljahre Schritt für Schritt darauf vorbereitet worden - nicht nur im Deutschunterricht, sondern auch in den Modulen von Lernen lernen. Speziell hingewiesen sei hier auf das Modul 4, Gliederungs- und Markierungstechniken, sowie die Module 16, 17, und 18, welche sich Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Klassenarbeiten und Klausuren widmen. |
Sechs
Schritte der Analyse |
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Arbeitsschritte | Erläuterungen | ... und mehr |
1. SchrittAufgabenstellung verstehen |
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2. SchrittErstes Textverständnisund Ideen festhalten |
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3. SchrittTextanalyse - Schwerpunkte beachten |
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4. SchrittSchreibplanerstellen |
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5. SchrittKlausurverfassen |
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6. SchrittDen eigenen Text überarbeiten |
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Textüberarbeitung lohnt sich: Schließlich wird die
Darstellungsleistung zu mehr als einem Viertel
angerechnet!Checkliste
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„Rad der Gelenkwörter" |
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Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Cornelsen Verlags aus: Texte, Themen und Strukturen. Deutschbuch für die Oberstufe. Ausgabe für Nordrhein-Westfalen. Hg. v. Bernd Schurf und Andrea Wagener. Cornelsen Schulverlage 2009, S. 593. |
Allgemeines Schema für Analyseaufsätze |
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Die vorliegende Tabelle soll eine Orientierungshilfe darstellen, denn es gibt keine goldene Regel, in welcher Reihenfolge genau die einzelnen Bausteine einer Interpretation ,,abzuarbeiten" sind. Natürlich muss zu Beginn eines jeden Aufsatzes der Leser über den Primärtext ins Bild gesetzt werden und natürlich stehen Zusammenfassung oder persönliche Stellungnahme am Schluss. Dazwischen jedoch gibt es einen großen Spielraum. In einem guten Aufsatz stehen die einzelnen Analyseergebnisse nicht additiv hintereinander, sondern sind in eine sinnvolle Beziehung zueinander gesetzt. Jedem ist doch klar, dass der Aufbau immer etwas mit dem Inhalt und der Form sowie der Intention zu tun hat. Und das bedeutet, dass es eine einzige Reihenfolge, die immer richtig ist, nicht gibt! Wünschenswert ist jedoch eine Art ,,roter Faden", der den Leser bei der Lektüre des Aufsatzes begleitet und zum Ergebnis hinführt. Wie unschwer zu erkennen ist, gibt es unabhängig von der Textgattung viele Gemeinsamkeiten bei einer Analyse. Eine besondere Herausforderung stellen dennoch Gedichte dar, denn diese sind, wie ihre Kürze im Vergleich zu den anderen Gattungen schon zeigt, die am stärksten konzentrierte Form des künstlerischen Umgangs mit Sprache. Deshalb kommt es bei der Interpretation von Gedichten in besonders starkem Maße darauf an, neben dem inhaltlichen Aufbau und der Aussage formale Merkmale und sprachliche Mittel zu untersuchen. |
Aufbau |
Untersuchungsaspekt |
Erzählende Texte |
Gedichte |
Dramen |
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Einleitung |
TATT-Schema |
Titel,
Autor, Textgattung,Time (Entstehungszeit) |
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Thema |
Thema,
aber: Das Thema ist nicht der Inhalt in einem Satz! |
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(wenn gefordert,
Interpretationshypothese) |
Interpretationsidee
nur auf Notizblatt, evtl. kommt man nach der Detailanalyse zu anderen oder detaillierten Erkenntnissen |
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Hauptteil |
Inhalt |
ja |
ja | ja |
Aufbau |
ja |
ja,
zusammen mit Form (Reim, Metrum, Kadenzen, Klang) |
ja |
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Form |
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Erzähler / Sprecher |
Erzähler / Erzählperspektive |
lyrisches Ich |
Dialog vs. Monolog Regieanweisung |
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Handlung |
äußere / innere Handlung |
äußere / innere Handlung | äußere Handlung |
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Figuren / Charakterisierung |
ja |
selten | ja | |
Verhältnis der Figuren zueinander | ja |
ja |
ja |
|
Raum |
ja |
ja |
ja |
|
zeitlicher Ablauf |
ja | ja | ja | |
Sprache |
Wortwahl,
Satzbau, Modalität |
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stilistische
Mittel, sprachliche Bilder |
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Zwischenbilanz |
empfohlen | |||
Einbeziehung externer
Informationen, die zum Verständnis beitragen |
z.B.
Biographisches zum Autor, Schaffensperioden des Autors,
Literaturepoche, Zeitgeschichte, politische und
gesellschaftliche Prozesse und Entwicklungen ... |
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Schluss |
Abgerundete Darstellung der Ergebnisse |
ja | ja | ja |
Aussage des Stücks |
Intention
des Autors, Bezug zur Aussage des Stücks, Bezug zur
(heutigen) Wirklichkeit |
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Persönliche Stellungnahme |
aber bitte begründet |
Ein Sammelsurium von Fachbegriffen ... | ||
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Viele Begriffe, die hier einer Literaturgattung zugeordnet werden, lassen sich auch bei der Interpretation einer anderen verwenden, die Liste ist zu erweitern. | ||
Erzählende Texte | Gedichte | Dramen |
Charakterisierung, erlebte Rede, Erzählformen, Erzählhaltung, Erzählperspektive, Erzählweise, erzählte Zeit vs. Erzählzeit, Fabel, Höhepunkt, Hypotaxe, innerer Monolog, Kurzgeschichte, Nominalstil, Parataxe, Rückblende, Verbalstil, Vorausdeutung, Wendepunkt, Zeitstruktur, ... | Alexandriner,
Alliteration, Anapher, Ballade, Ellipse, Enjambement,
freie Rhythmen, Kadenz, lyrisches Ich, Metapher, Metrum,
Ode, Personifikation, Reimschema, Rhythmus, Sonett,
Stilmittel, Symbol, Vergleich, Wortfeld, ... |
offene vs. geschlossene
Form des Dramas, Absurdes Theater, Bürgerliches
Trauerspiel, Episches Theater, Komödie, Tragödie,
Volksstück, Akt, Aufzug, Antagonist, Aristotelische
Poetik, Botenbericht, Chor, Dialog, Epilog, Erregendes
Moment, Exposition, Figurenkonstellation, Katastrophe,
Katharsis, Monolog, Nebentext, Peripetie, Prolog,
Protagonist, Requisiten, retardierendes Moment,
Stichomythie, Szene, Teichoskopie |