Ausbildungsprogramm des
Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasiums
1. Vorwort und Leitidee
Das Ausbildungsprogramm des
Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasiums ist auf der Basis der
OVP und des Kerncurriculums entstanden. Es dient allen an
der Ausbildung Beteiligten als Orientierungsgrundlage und
soll den Referendarinnen und Referendaren den Start in den
Vorbereitungsdienst erleichtern. Unser Ziel ist eine
praxisorientierte Ausbildung in allen Bereichen des
Lehrerinnen- und Lehrerhandelns. In Kooperation mit dem
ZfsL Hagen wird unser Ausbildungsprogramm regelmäßig
evaluiert und weiterentwickelt.
2. Schulische Abläufe und
Verfahrenswege
Am Tage des Dienstantritts am
Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium erhalten die
Referendarinnen und Referendare eine ausführliche
Einweisung in den Interna-Bereich der Homepage, in dem sie
neben den Stunden- und Vertretungsplänen in den Bereichen
„Infos“ und „Dauerbrenner“ sämtliche Informationen zu
schulischen Abläufen und Verfahrenswegen finden. Darüber
hinaus werden den Referendarinnen und Referendaren die
wesentlichen Informationen in Form einer Begrüßungsmappe
sowie einer schuleigenen Informationsbroschüre für neue
Kollegiumsmitglieder („Woeste-ABC“) bereitgestellt. Darin
befinden sich komprimiert alle wesentlichen Informationen
zu den schulischen Abläufen und Verfahrenswegen
(Namenskürzel, Stunden- und Raumplan, Hausordnung,
Alarmplan, Verfahren bei Krankmeldung etc.).
3. Rollenbeschreibung und
Zuständigkeiten
Der Schulleiter
Der Schulleiter begleitet und unterstützt den
Ausbildungsprozess. Er stellt die Rahmenbedingungen für
die Ausbildung und setzt die Referendarinnen und
Referendare im selbstständigen Unterricht ein. Am Ende der
Ausbildungszeit erstellt der Schulleiter die
Langzeitbeurteilung der Schule auf der Grundlage von
eigenen Beobachtungen und der Beurteilungsbeiträge der
Ausbildungslehrerinnen und Ausbildungslehrer (§ 16 OVP).
Er wird im gesamten Ausbildungsprozess eng von der
Ausbildungsbeauftragten unterstützt (§ 13 OVP).
Die Ausbildungsbeauftragte
Die überfachliche Betreuung der Referendarinnen und
Referendare wird am Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium
durch die Ausbildungsbeauftragte gewährleistet. Sie
unterstützt die Referendarinnen und Referendare bei allen
die schulpraktische Ausbildung betreffenden Fragen. In
wöchentlich stattfindenden Sitzungen zu allen in der OVP
genannten Handlungsfeldern wird der konkrete Umgang mit
schulischen Handlungssituationen besprochen (siehe Kapitel
5). Zudem nimmt die Ausbildungsbeauftragte regelmäßig an
Unterrichtsbesuchen und Nachbesprechungen teil und
kooperiert eng mit der Schulleitung, den
Ausbildungslehrerinnen und -lehrern sowie den zuständigen
Fachleiterinnen und Fachleitern des ZfsL Hagen.
Die Ausbildungslehrerinnen und Ausbildungslehrer
An der Ausbildung der Referendarinnen und Referendare
können grundsätzlich alle Kolleginnen und Kollegen des
Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasiums beteiligt sein, die
die entsprechende Lehrbefähigung in dem jeweiligen
Ausbildungsfach besitzen. Die Ausbildungslehrerinnen und
-lehrer tragen durch ihr persönliches Engagement zu einer
kompetenten Ausbildung der Referendarinnen und Referendare
bei. Sie geben ihnen Einblicke in unterschiedliche
Unterrichtsformen, unterstützen die Referendarinnen und
Referendare bei der Planung und Durchführung ihres
Unterrichts, führen im Anschluss an gehaltene
Unterrichtsstunden Reflexionsgespräche durch und nehmen an
Unterrichtsbesuchen und soweit möglich auch an
Nachbesprechungen teil. Darüber hinaus unterstützen sie
die Referendarinnen und Referendare bei der
Leistungsbeurteilung sowie bei der Beratung von
Schülerinnen und Schülern sowie deren
Erziehungsberechtigten. Sie geben zudem Einblicke in die
Organisation und Durchführung außerunterrichtlicher
Tätigkeiten sowie in die Fachschaftsarbeit. Durch die
Anfertigung eines schriftlichen Beurteilungsbeitrages am
Maßstab der in der Anlage 1, OVP benannten Standards
dokumentieren sie den Ausbildungsprozess und
Ausbildungsstand und übernehmen somit eine wichtige
Funktion in der Ausbildung.
4. Beratung und
Unterstützung
Während des Referendariats entstehen für die
Referendarinnen und Referendare sehr unterschiedliche
Bedarfe an Beratung und Unterstützung. Die erste
Ansprechpartnerin ist zunächst die Ausbildungsbeauftragte.
Sie berät und unterstützt die Referendarinnen und
Referendare bei individuellen, persönlichen Problemen
sowie bei Problemen in konkreten unterrichtlichen und
außerunterrichtlichen Handlungssituationen. Zudem
übernehmen auch die Ausbildungslehrerinnen und -lehrer
eine wichtige Funktion bei der Beratung. Sie beraten und
unterstützen die Referendarinnen und Referendare bei allen
den Unterricht betreffenden Herausforderungen.
Neben der Ausbildungsbeauftragten und den
Ausbildungslehrerinnen und -lehrern steht den
Referendarinnen und Referendaren auch das Beratungsteam
des Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasiums zur Verfügung. Es
besteht sowohl aus Beratungslehrerinnen und -lehrern, als
auch aus einer Schulsozialarbeiterin. Sie befassen sich
insbesondere mit psychosozialen Problemlagen und können
bei Bedarf vertrauensvoll angesprochen werden. Dabei kann
es sich sowohl um die Bewältigung persönlicher
Herausforderungen handeln als auch um den Umgang mit
unterrichtlichen Konfliktsituationen, deren Ursprung im
psychosozialen Bereich liegt.
5. Umsetzung des
Kerncurriculums und ausbildungsdidaktische Prinzipien
Die Ausbildungsbeauftragte führt mit den Referendarinnen
und Referendaren im gesamten Ausbildungszeitraum
wöchentliche Sitzungen durch, in denen es neben der
Besprechung von aktuellen Fragen und Herausforderungen
insbesondere um die praktischen Anwendung und Umsetzung
der Kompetenzen geht, die in den verschiedenen
Handlungsfeldern erreicht werden sollen.
Die folgende Übersicht gibt einen Einblick in die Themen
der Sitzungen:
1. Quartal
- Ankommen im System Schule
- Informationen zur Ausbildungsschule
(Woeste-Begrüßungsmappe)
- grundlegende organisatorische Fragen
(Schlüsselausgabe, Mail-Adresse, Mensa-Karte)
- Kennenlernen des Lernumfeldes: Schulführung,
Intranet mit Stundenplan, Vertretungsplan,
- Raumplan, Pausenaufsichtsplan
- Hausordnung, Verhalten bei Feueralarm
- Verfahren bei Krankmeldungen
- Erziehungsauftrag und Vorbildfunktion
- Selbstreflexion: Benennung eigener Stärken und
Schwächen, Umgang mit Ängsten
- Lehrerrolle: Nähe/Distanz, Umgang mit/Auftritt in
sozialen Medien
- Rechte und Pflichten des Lehrers: ADO §4-14,
schulrechtliche Fallbeispiele
- Aufsichtspflicht (BASS), Pausenaufsichten am
Woeste-Gymnasium
- Unfallverhütung, Umgang mit
erkrankten/verunfallten Schülerinnen und Schülern,
- Erste-Hilfe/Schulsanitätsdienst
- Wahrnehmung und Beobachtung von Unterricht
- Festlegung von Beobachtungsschwerpunkten für die
ersten Hospitationsstunden sowie
Besprechung der Beobachtungen (Grundlage:
Beobachtungsbögen von Helmke / Meyer)
- Digitale Medien und Materialien
- mediale Ausstattung am Woeste (IT-Team),
Medienplan im Intranet
- Einsatz der schulischen Lernplattform Logineo-NRW
- Chancen, Grenzen und Probleme des Einsatzes
digitaler Medien/digitaler Kommunikation
- Einsatz von Tablets im Unterricht (Nutzungskonzept
am Woeste-Gymnasium)
- Planung und Durchführung von Unterricht
- Grundlagen
- Classroom Management: Rituale und organisatorische
Prinzipien am Woeste-Gymnasium
- Vorbereitung des ersten Perspektivgesprächs
- Selbstreflexion: erste Unterrichtserfahrungen
(Wahrnehmung der Lehrerrolle, der Schülerinnen und
Schüler sowie der Lernatmosphäre)
- Möglichkeiten/Nutzung von Feedback und kollegialer
Beratung
- Vorbereitung des selbstständigen Unterrichts
- schulinterne Curricula
- Classroom Management: Führung von Klassenbuch und
Kursheft (Eintrag von Stundenthema, Lernaufgaben,
fehlenden Schülern, Bemerkungen, Vertretungsstunden)
- Lernaufgaben/Hausaufgaben: BASS,
Hausaufgabenkonzept am Woeste-Gymnasium
- Unterrichtsstörungen I: Arten von
Unterrichtsstörungen, Rituale
- Rolle des Schulleiters, der Ausbildungslehrerinnen-
und lehrer sowie der Ausbildungsbeauftragten
- Beratung und Bewertung von Unterricht
- Verfahren bei Unterrichtsbesuchen
- Inhalte der Ausbildungslehrergutachten
- Kriterien des Schulleitergutachtens
- Möglichkeiten der aktiven Teilnahme am Schulleben
2. Quartal
- Leistungsbeurteilung I
- Grundlagen: BASS, Kernlehrpläne der Fächer,
schulinterne/fachspezifische Absprachen
- Beurteilung der sonstigen Mitarbeit: Aspekte der
sonstigen Mitarbeit, Beurteilungskriterien,
Verfahren zur Dokumentation, Wertigkeit von
schriftlichen Lernerfolgskontrollen, Beurteilung von
Gruppenarbeiten etc.
- Erstellung und Korrektur von Klassenarbeiten und
Klausuren, Materialien zur Erstellung von
Klassenarbeiten und Klausuren, Erstellung von
Bewertungsbögen, Bepunktungen, Notendefinitionen,
Korrekturzeichen, Datum, Paraphe
- Durchführung von Klassenarbeiten und Klausuren:
Sitzordnung, mobile Endgeräte, Toilettengang, Umgang
mit Täuschungen (BASS)
- Informationen zur und Dokumentation von
Leistungsbewertung: Klausurpläne, Eintrag von
Klassenarbeiten im Intranet unter Infos, Eintrag der
Klassenarbeits- und Klausurnoten, Quartalsreporte,
schulinterne Regelungen zum Nachschreiben von
Klassenarbeiten und Klausuren
- Reflexion der eigenen Rolle als
Fachlehrer/Fachlehrerin im selbstständigen Unterricht:
- erste Erfahrungen, Wahrnehmungen
- Umgang mit Problemen und Herausforderungen
- Feedback durch Referendarinnen und Referendare
sowie der Ausbildungsbeauftragten
- Beratung in der Schule I
- verschiedene Formen: Eltern-/Schülerberatung,
Schullaufbahnberatung, Schulsystemberatung,
psycho-soziale Beratung (Gespräch mit
Schulsozialarbeiterin)
- Vorbereitung des Elternsprechtages: Vorbereitung
der Elterngespräche, zeitlicher Rahmen am
Elternsprechtag, Atmosphäre, Gesprächsführung,
Umgang mit herausfordernden Situationen
- Reflexion des Elternsprechtages
- Sprachsensibler Fachunterricht
- Grundlagen und Bedeutung
- Umsetzung in den Fächern
- Lehrergesundheit
- Reflexion der eigenen Ressourcen und des
Zeitmanagements
- Möglichkeiten der Arbeitsentlastung
- Schaffen von Freiräumen
3. Quartal
- Unterrichtsstörungen II
- Sammeln bisheriger Erfahrungen, Reflexion
- Bearbeitung von konkreten Fallbeispielen aus der
Unterrichtspraxis
- Umgang mit Schülerinnen und Schülern mit ADHS
- Trainingsraumkonzept: Verfahren, Nutzen und
Grenzen
- Erzieherische Maßnahmen/Ordnungsmaßnahmen (BASS)
- Umgang mit Heterogenität
- Möglichkeiten der Diagnose
- Möglichkeiten der Differenzierung
- Maßnahmen zur individuellen Förderung
- Tutorienkonzept am Woeste-Gymnasium
- Stärkenförderung am Woeste-Gymnasium (MINT, MuKla,
Bili, Drehtür-Modell, Wettbewerbe etc.)
- Leistungsbeurteilung II
- Warnungen: Verfahren und Funktion
- Versetzungsordnung Sek I+II (BASS)
- Lern- und Förderempfehlungen: Erstellung,
Verfahren und Funktion
- Abiturprüfungen schriftlich und mündlich:
Verfahren, mögliche Hospitation
- Feedbackkultur an der Schule:
- verschiedene Möglichkeiten des Feedbacks durch
Schülerinnen und Schüler
- Auswertung des Feedbacks/Umgang mit dem
Feedback/Umgang mit Kritik
- Zwischenbilanz
- Reflexion des selbstständigen Unterrichts
- Selbstreflexion anhand des Kompetenzrasters
4. Quartal
- Beratung in der Schule II
- Bearbeitung von konkreten Fallbeispielen aus
Elternberatungen
- Vorbereitung des Elternsprechtages
- Formen und Funktion von Mitwirkungsorganen
- SV
- Klassenpflegschaft
- Schulpflegschaft
- Schulkonferenz
- Lehrerrat
- Aufgaben eines Klassenlehrers
- Aufgaben zu Beginn, am Ende sowie im laufenden
Schuljahr
- besondere Aufgaben bei Übernahme einer Klasse 5
- Durchführung von Klassenpflegschaftssitzungen
- Organisation und Durchführung von Wandertagen und
Klassenfahrten:
- Verträge mit Busunternehmen, Jugendherbergen etc.
- Aufgaben vor, während und nach einer Klassenfahrt
- Verfassen von Elternbriefen und Vereinbarungen
- Wandererlass, Schwimmerlass
- Umgang mit Vielfalt
- Inklusion
- internationale Klasse: Konzept am Woeste-Gymnasium
5. Quartal
- Besonderheiten der 3 Schulstufen
- Aufbau und Organisation der Erprobungs-, Mittel-
und Oberstufe
- Formen des fächerverbindenden und fachübergreifenden
Arbeitens: schulinterne Konzepte
- Lernen lernen (Stufe 5)
- Methodentraining (Mittelstufe)
- Methodenworkshop (Oberstufe)
- Workshop Facharbeiten (Oberstufe)
- Projektwoche
- Vorbereitung des zweiten Perspektivgesprächs
- Reflexion des selbstständigen Unterrichts
- Selbstreflexion anhand des Kompetenzrasters
6. Quartal
- Prüfungsvorbereitung
- Vorbereitung auf das Kolloquium: Handlungsfelder,
Kompetenzen, mögliche Fragestellungen
- Evaluation des Referendariats
- Selbstreflexion: Stärken, Herausforderungen,
Erfahrungen, Konsequenzen für den Lehrerberuf
- Zukunftsvisionen von Schule
- Möglichkeiten der Mitwirkung im System Schule
sowohl fachspezifisch als auch fächerunabhängig
(auch als Vorbereitung auf Einstellungsgespräche)
- Lehrergesundheit
- Reflexion des eigenen Zeitmanagements als
Vorbereitung auf eine Vollzeitstelle
- Möglichkeiten der Arbeitsentlastung/Arbeit im Team
- Schaffen von Freiräumen
- Entspannungstechniken und Achtsamkeitsübungen
6. Evaluation
Die Ausbildungsbeauftragte führt in den wöchentlich
stattfindenden Sitzungen regelmäßig Evaluationsgespräche
mit den Referendarinnen und Referendaren durch. Sie dienen
der internen Qualitätssicherung und sollen eine
standardorientierte und nachhaltige Ausbildung
gewährleisten. In den Evaluationsgesprächen geht es um
folgende Aspekte:
- Ankunft in der Ausbildungsschule
- Gestaltung der Hospitationsphase
- Unterstützung im Ausbildungsunterricht durch die
Ausbildungslehrerinnen und -lehrer
- Vorbereitung des selbstständigen Unterrichts
- Erfahrungen und Unterstützung im selbstständigen
Unterricht
- Gestaltung der wöchentlichen Sitzungen
- Unterstützung durch die Ausbildungsbeauftragte
- Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen im Rahmen
der Ausbildung an der Schule
- Grundsätzliches zur Ausbildung an der Schule
7. Literaturverzeichnis
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