06.06.2024

Neue Pläne für barrierefreie Erweiterung

Durch einen Anbau soll das Woeste-Gymnasium mehr Platz erhalten.

Es sind nur noch wenige Wochen bis zu den Sommerferien, und damit sind auch die Tage des Klassenpavillons am Woeste-Gymnasium in Hemer gezählt. Eigentlich nur als Provisorium gedacht, wird er nach 50 Jahren abgerissen, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Wie der aussehen soll, beschäftigte jetzt abschließend den Schulausschuss. In Anbetracht der Kostensteigerung auf sechs Millionen Euro äußerten FDP und UWG Bedenken.

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Der alte Pavillon am Woeste-Gymnasium wird in den Sommerferien abgerissen. An der Stelle wird der
Neubau entstehen.

Im Schulentwicklungsplan wurde die Erweiterung des Gymnasiums als dringend notwendig eingestuft, auch weil durch die Rückkehr zu G9 ab 2026 weitere Klassenräume benötigt werden. Schon 2021 gab der Schulausschuss nach einer Machbarkeitsstudie einstimmig „grünes Licht“ für den Neubau, damals mit geschätzten Kosten von vier Millionen Euro und einer avisierten Fertigstellung in diesem Jahr. Daraus wird nichts, denn noch sind die Bauarbeiter mit der Sanierung des Altbaus beschäftigt. Mit dem Neubau soll im Oktober begonnen werden.

Neue Räume für die Musikklassen

Nach vielen Gesprächen auch unter Mitwirkung der Schule hat sich am Planentwurf noch einiges geändert. „Wir haben einen Baukörper gesucht, der auf den Bestand und die Struktur eingeht“, erläuterte der Architekt Ralf Wömpner. Der Neubau wird anders ausgerichtet und nicht mehr als Solitär geplant, sondern direkt an die vorhandenen Flure angebunden. Parallel zur großen Aula entsteht zweigeschossig ein Gebäude für zehn Klassen. Zur Dulohstraße hin verschwindet das Erdgeschoss im Hang. Direkt daneben entstehen eingeschossig Räume für die Musikklassen nebst Lagerraum mit einem leicht geneigten, begrünten Dach. Es bildet sich ein Innenhof. Durch aufschiebbare bodentiefe Scheiben sollen vom Musikraum aus auch Konzerte möglich sein.

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So sieht der Entwurf für den Neubau aus. Rechts ist der Altbau zu sehen,
links mit einem begrünten Schrägdach der Musikraum.


Die geänderte Ausrichtung und Höhe schränkt die Sicht der bestehenden Klassen im Altbau weniger ein. In der ursprünglichen Architektur waren die Klassen des Woeste-Gymnasiums bewusst nach Süden zum Licht ausgerichtet worden. Durch einen zweigeschossigen Flur zum Altbau ist das neue Gebäude trocken erreichbar und wird durch einen neuen Aufzug barrierefrei. Durch den Aufzug am Treppenhaus im Altbau kann die ganze Schule barrierefrei erschlossen werden. Das Dach wird wie bei der Altbausanierung mit Aluminium-Bahnen gedeckt, für das Fassade werden farbige Faserzementplatten genutzt.

Hohe Anmeldezahlen am Gymnasium

Wie wichtig der Neubau ist, betonte Michael Fischotter als stellvertretender Schulleiter. Seit 2014 sei es schwierig, in den vorhandenen Räumen alle Ansprüche unter einen Hut zu bringen. Hohe Anmeldezahlen, internationale Klassen, der gebundene Ganztag und schließlich die Rückkehr zu G 9 erschwerten die Lage. Die Musikklassen und Instrumente seien überall verteilt. Durch den Neubau gelinge es, für die Musik eine Heimat zu schaffen. Die musische Bildung gehört zu den Schwerpunkten des Gymnasiums, das derzeit von rund 700 Schülern besucht wird. Durch den Verzicht auf tragende Innenwände soll der Neubau auch für zukünftige neue Klassenkonzepte wandelbar sein.

Kritik an den geänderten Plänen gab es keine, wohl aber an der neuen Kostenberechnung. So bemängelte die FDP die Kostensteigerung von 4 auf 6 Millionen Euro. Auch die UWG kritisierte die deutlichen Mehraufwendungen. „Aufgrund der haushälterischen Situation kann sich die Stadt das nicht leisten“, forderte Knut Kumpmann die Suche nach Einsparpotenzialen.

„Es ist kein Luxusbau, der zwei Millionen Euro teurer wird“, betonte Bürgermeister Christian Schweitzer. Es werde sach- und bedarfsgerecht gebaut, ohne massive Veränderungen des ursprünglichen Entwurfes. Die Mehrkosten seien nicht durch das musische Zentrum entstanden, sondern im Wesentlichen auf die Baukostensteigerung zurückzuführen. Es gebe ein Mehr ab Barrierefreiheit, aber kein Mehr an Fläche, so der Architekt.

SPD und CDU begrüßten die Planungen. „Das Konzept erfüllt die realen Bedarfe. Es ist ein wichtiger Beitrag für eine gut funktionierende Schullandschaft“, sagte CDU-Chef Martin Gropengießer. „Es ist eine Lösung, von der ich immer geträumt habe“, sagte auch Maria Schlager-Fritsch (GAH), als ehemalige Lehrerin am Woeste-Gymnasium.

Text und Foto: Ralf Engel / IKZ v. 06.06.2024



Letzte Änderung: 06.06.2024