„Der Schüleraustausch trägt dazu bei,
dass sich französische und deutsche Nachbarn
kennenlernen, einander näher kommen und gegenseitig
schätzen lernen.“
Dieses Wort des französischen Kollegen Charles Berger,
einem früheren Mitbegründer und Koordinator des
Schüleraustausches zwischen dem Collège Albert Debeyre in
Beuvry und dem Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium in
Hemer, drückt aus, was das gemeinsame Anliegen
französischer und deutscher Lehrkräfte und Eltern sein
muss und in der Regel auch ist.
Der Gedanke der Erziehung zur
Völkerverständigung - und dazu dient der Schüleraustausch
im besonderen Maße - ist um so wichtiger, je mehr der
Prozess der europäischen Integration mit all seinen
möglichen Konsequenzen in Gang kommt.
Verständigungsbarrieren jeglicher Art, die dem oben
genannten Prozess entgegenstehen, sind zu beseitigen. Und
gerade hier kann der Schüleraustausch mit seinen Maßnahmen
zur internationalen Begegnung einen erheblichen Beitrag
leisten.
Damit kommt vor allem den Familien
beider Länder eine fundamentale Bedeutung im Hinblick auf
Gelingen und Zugewinn der Begegnung zu. Sie entscheiden
praktisch mit ihrem Ambiente, mit ihrer Dialogfähigkeit
und Gesprächsbereitschaft, mit ihrer vorgelebten Bejahung
von Nachbarschaft und Akzeptanz von persönlichen und
nationalen Eigenheiten über Erfolg oder Misserfolg eines
jeden Austausches. Grundsätzlich muss dabei jedoch klar
sein, dass in irgendeiner Art und Weise immer gewisse
Grenzen für Ansprüche auf Gegenseitigkeit bestehen; was
zählt und um so mehr wiegt, ist die gewährte
Gastfreundschaft. Die Familien haben es weitgehend in der
Hand, der frühen Lebenserfahrung ihrer Kinder eine
europäische Dimension zu geben, indem sie sich in ihrem
Zuhause für die Aufnahme eines Gastschülers öffnen und
ihrerseits vertrauensvoll eine Gegeneinladung für das
eigene Kind annehmen.
An dieser
Stelle gebührt allen Austauscheltern Dank, die in diesem
Sinne, in zum Teil spontanen Reaktionen und wirkungsvollen
Gesten, dafür gesorgt haben, dass der Schüleraustausch -
im Rahmen der Städtepartnerschaft - fünfunddreißig Jahre
lang ein fester Bestandteil des Schullebens des
Collège Albert Debeyre in Beuvry und des
Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasiums in Hemer geworden ist.
Seit der Pensionierung der ehemaligen Kollegen und
Koordinatoren des Schüleraustausches, Günter Budde auf
deutscher Seite und Jean-Paul Vincent auf französischer
Seite, konnten die Begegnungen ab dem Jahr 2014 mit dem
Lycée Polyvalent Marguérite Yourcenar in Beuvry
erfolgreich fortgesetzt werden. Sie wären ohne die
Gastfreundschaft und Aufgeschlossenheit auf beiden Seiten
nicht möglich gewesen, weshalb vielen Familien in Beuvry
und Hemer auch hierfür großer Dank gebührt.
Und wenn all die gemeinsamen Anstrengungen in Schule und
Elternhaus das Ziel näher rücken lassen, das Charles
Berger, der frühere Koordinator auf französischer Seite,
so treffend formuliert hat, dann waren sie die Mühe wert.
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