Vereinbarungen der
Fachkonferenz Latein zur Leistungsbewertung |
Grundsätzliches
Zu den Grundsätzen der
Leistungsbewertung sowie zur Form und Bewertung der
Klassenarbeiten und Klausuren finden sich
detaillierte Angaben in den Kernlehrplänen.
Gestaltung der schriftlichen Arbeiten
Unter Beachtung der
Vorgaben der KLP und der KMK-Vereinbarungen zum
Erwerb des Latinums vereinbart die Fachkonferenz
folgende Aspekte für die Gestaltung schriflticher
Arbeiten und Klausuren in der SI und SII:
- Die schriftlichen Arbeiten bestehen aus einer
Übersetzungsaufgabe sowie Aufgaben zur
(Texterschließung und) Interpretation des Textes;
dabei ist das Verhältnis der Übersetzung zu den
Aufgaben i. d. R. 2:1 (sowohl hinsichtlich des
zeitlichen Umfangs als auch der Bewertung);
- Das Anspruchsniveau der Übersetzungstexte steigert
sich im Fortschritt des Lehrgangs:
Stufen 7-9.1: didaktisierte (und evtl.
adaptierte Original-) Texte
Stufe 9.2: (adaptierte) und leichtere Originaltexte
Stufe 10: mittelschwere Originaltexte
Stufe EF: anspruchsvollere Originaltexte
Q-Phase: anspruchsvolle Originaltexte
- Der Umfang der Texte hängt von der Länge der
schriftlichen Arbeit und dem (steigenden) Anspruch ab
und orientiert sich an folgenden Verhältnissen der
Wortzahl zur Zeit:
Stufe
Wörter/Minute
7+8
ca. 1,5
9
ca.
1,2-1,5
10
ca.
1-1,2
SII
1-1,1
- Hilfen in der Form von Vokabelangaben sollten i.d.R.
10% der Wortzahl nicht überschreiten; dabei werden
Namen und Synonyme sowie Erklärungen bzw. Hilfen zur
Konstruktion nicht berücksichtigt; ein
lateinisch-deutsches Wörterbuch ("Stowasser") kann ab
Stufe 10 eingesetzt werden, sofern der Gebrauch in
Stufe 9.2 vorbereitet worden ist;
- Aufgaben zur Texterschließung (TEA) werden nur bis
zur Stufe 9 gestellt; ab Stufe 10 (Originallektüre)
gibt es nur noch Interpretationsaufgaben (IA); anfangs
(Stufe 7.1) kann das Verhältnis TEA - IA noch 50:50
betragen, später weniger TEA;
- Im ersten Lernhalbjahr (7.1) können noch
kontextbezogene Aufgaben zur Überprüfung der Sprach-
und Kulturkompetenz gestellt werden; danach sollen
alle Aufgaben textbezogen sein;
Dauer und Anzahl der schriftlichen Arbeiten in der SI
Für die Dauer und
Anzahl der schriftlichen Arbeiten in der SI einigt
sich die Fachschaft auf folgende Regelungen:
- Stufe 7: 5 Arbeiten, je 45-60 Minuten (7.1: 2
Arbeiten; 7.2: 3 Arbeiten);
- Stufe 8-9: 4 Arbeiten, je 45-60 Minuten;
- Stufe 10: 4 Arbeiten, je 60-90 Minuten;
Ein gemäß APO SI §6 möglicher Ersatz einer
schriftlichen Arbeit durch eine andere Form der
Leistungsüberprüfung ist nicht vorgesehen.
Korrektur und Bewertung der schriftlichen Arbeiten
Bei der Korrektur und
Bewertung der schriftlichen Arbeiten ist zu
beachten, dass der Übersetzungsteil und der
Aufgabenteil jeweils gesondert bewertet werden und
daraus eine Gesamtnote (i.d.R. im Verhältnis 2:1,
s.o.) gebildet wird.
Bei der Korrektur der Übersetzung werden Fehlerpunkte
vergeben ("Negativkorrektur"); die Bewertung sollte nach
folgenden Prinzipien erfolgen:
- 0,5F für einen Fehler, bei starker Sinnentstellung
1F; schwache bzw. leichte Fehler sowie
Wiederholungsfehler bleiben i.d.R. ohne Wertung; bei
"Fehlernestern" sollten nicht mehr als 2F auf fünf
Wörter vergeben werden;
- Die Fehlerzeichen orientieren sich am Standard für
das Abitur
- Die Note "ausreichend" wird erreicht, wenn der
Gesamtsinn und die Gesamtstruktur des Textes insgesamt
noch erfasst sind; i.d.R. entspricht dies in den
Lernjahren folgendem Verhältnis von Fehlern pro Wort:
Stufe 7: ca. 10%
Stufe 8. ca. 11%
Stufe 9+10: ca. 12 %
SII: 10 %
- gelungene Übersetzungslösungen sollen durch positive
Kommentare gewürdigt werden; bei besonders gelungenen
Übersetzungen kann die Note um 1/3 Notenpunkt
heraufgesetzt werden (z.B. von 2+ auf 1-);
Bei der Korrektur der Aufgaben zur (Texterschließung
und) Interpretation werden Punkte für die jeweiligen
Teilaufgaben vergeben:
Die Note "ausreichend" wird vergeben, wenn ca. 50% der
Punkte erreicht wurden; die Note "gut" bei ca. 80%, die
Note "ungenügend" bei weniger als 20%;
Die Korrektur der Arbeit sollte i.d.R. (kurze) Kommentare
zu den (wesentlichen) Stärken und Schwächen enthalten
(evtl. mit Hinweisen auf Wiederholungsbedarf); bei Bedarf
können darüberhinaus weitere (mündliche oder schriftliche)
Hinweise erfolgen;
Für die Rückgabe und Berichtigung sollte die Arbeit
angemessen besprochen werden; für die Übersetzung
kann evtl. eine Musterlösung zur Verfügung gestellt
werden, für den Aufgabenteil sollte ein Erwartungshorizont
erstellt werden;
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Beurteilung der Sonstigen Leistungen in der
Sekundarstufe I im Fach Latein
Kriterien der Beurteilung
Hauptkriterium ist die als komplex einzustufende Fähigkeit
des Schülers, einen lateinischen Satz/Text grammatisch und
inhaltlich zu erschließen und angemessen ins Deutsche zu
übertragen. Bei der Beurteilung einer Klassenarbeit kommt
der Übersetzung doppelt so viel Gewicht zu wie den
Zusatzaufgaben.
Vokabel- und Grammatikkenntnisse sind Teilaspekte des
Lateinunterrichts; sie haben dienende Funktion und sind
unabdingbar für die Satz- und Texterschließung. Der
Lehrplan unterscheidet hier zwischen
rezeptiv-reproduktiven Fähigkeiten, bei denen es um die
Wiedergabe von Erlerntem geht und produktiv-kreativen
Fähigkeiten, die eine selbstständige Übertragung des
Erlernten auf neue Inhalte zulassen, wie es auf das
Übersetzen zutrifft.
Auch die sogenannte Realienkunde fließt in die
Leistungsbewertung ein. Hierunter versteht man Kenntnisse
über das Leben in der Antike wie Geschichte, Religion,
Wissenschaft u.ä., die für ein umfassendes Verständnis von
Texten nötig sind.
Weitere wichtige Kriterien der mündlichen Leistungsnote
sind (gemäß Lehrplan für das Fach Latein):
- Grad der Bereitschaft und des Interesses, sich mit
den Problemstellungen des Lateinunterrichtes
auseinanderzusetzen
- Grad der Fähigkeit zu selbsttätigem, planvollem,
systematischem Arbeiten
Mit Blick auf die Spannung zwischen Quantität der
Beteiligung und Qualität der Unterrichtsbeiträge ist
festzuhalten, dass Quantität nur ein Indiz der
Leistungsbereitschaft ist.
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Formen der Leistungsfeststellung
Um das Hauptziel des Lateinunterrichts, die
Übersetzungsfähigkeit eines Schülers, zu beurteilen,
können - neben den Klassenarbeiten - schriftliche Übungen
zum Einsatz kommen. Lt. Richtlinien sollte die
Bearbeitungszeit in der Regel 15 Minuten nicht
überschreiten.
Als Alternative zu diesen Tests, die sich auf Schüler
belastend wie Klassenarbeiten auswirken, hat sich eine
entspanntere Form der Leistungsfeststellung bewährt: Die
Schüler übersetzen eigenständig oder in Partnerarbeit
einen unbekannten Text (z.B. Lektionstext) im Unterricht,
auch unter Zuhilfenahme von grammatischen Aufzeichnungen
und lexikalischen Sammlungen in einer vorgegebenen Zeit.
Der Lehrer kann hierbei gleichzeitig Probleme
diagnostizieren, Hilfestellung leisten und ein
authentisches Bild über die Leistung jedes Schülers
erhalten.
Die traditionellen Vokabeltests beziehen sich auf die
rezeptiv-reproduktiven Fähigkeiten; daher ist die
Aussagekraft eines einzelnen Vokabeltests auf den
Leistungsstand stark begrenzt. Als Serie können sie
individuelles Lernverhalten widerspiegeln.
Referate können - je nach Art - unterschiedlich stark in
die Gesamtbewertung einfließen: Während Referate zur
Realienkunde eher dem Bereich der Wiedergabe von
Kenntnissen zuzuordnen sind, sind Vorträge, in denen
Übersetzungen dokumentiert werden und die Vorgehensweise
erläutert wird, von besonderer Relevanz.
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Beurteilung der Sonstigen
Leistungen in der Sekundarstufe II
Es gelten dieselben Kriterien wie in der Sekundarstufe I.
Allerdings steht in dieser Stufe hauptsächlich die
Übersetzung und Analyse von Originaltexten und der
wissenschaftliche Umgang mit dem lateinisch-deutschen
Wörterbuch (Stowasser) im Fokus. Solide Vokabel- und
Grammatikkenntnisse erweisen sich als notwendige Basis für
eine erfolgreiche Mitarbeit im Unterricht.
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